Jochen Weber - Fotografie |  Fotoreportage
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"In São Paulo wird gearbeitet, in Rio wird gefeiert", sagen die Brasilianer. Aber São Paulo ist nicht nur Brasiliens wichtigstes Wirtschaftszentrum und eine der größten Städte der Welt, sie ist auch DIE kosmopolitische und kulturelle Metropole des Landes und hat – was Ausgehen, Feiern und Geld ausgeben betrifft – einiges mehr zu bieten als ihr Ruf vermuten lässt.

Der Blick aus dem Fenster beim Landeanflug ist überwältigend. Ein schier unendliches Hochhäusermeer breitet sich unter dem Betrachter aus. Weltmetropole, Mega-City, subtropisches New York – die gewaltige Stadt ist nicht nur das Herz der brasilianischen Wirtschaft, sie ist auch einer der abwechslungsreichsten Orte zum Leben. Mit ihren über 20 Mio. Einwohnern gehört sie zu den sechs größten Städten der Welt. Die Bewohner, die Paulistanos, nennen ihre Stadt liebevoll "Sampa".





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             Auf mehrspurigen Autobahnen wälzt sich der Verkehr täglich
                                  rein und raus aus São Paulo.
Die Fahrt auf einer der bis zu zehnspurigen Stadtautobahnen ins Zentrum führt an grauen Industrievierteln, ärmlichen Bretterbuden, glitzernden Einkaufszentren und hypermodernen Hochhäusern vorbei. Im Zentrum bietet die Dachterrasse im 43. Stock des Edifício Itália die beste Übersicht über die Stadt. 

In diesem endlosen Gestrüpp aus Straßen versammeln sich 250.000 Geschäfte, 13.000 Restaurants und 120 Museen! Auf der angrenzenden Praça da Republica herrscht tagsüber ein reges Treiben: Hier verkaufen Händler supersüßen Zuckerrohrsaft, Straßenmusiker und religiöse Prediger eifern um Zuhörer und der Stadtbesucher bekommt ein erstes Gefühl dafür, was diese Metropole außer ihrer enormen Größe und dem nahezu unerschöpflichen Kulturangebot ausmacht – die Vielfalt ihrer Bewohner.









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Mit 168 Metern ist das Edifício Itália das zweithöchste Gebäude der Stadt São Paulo und Brasiliens.
Von dort oben hat man eine tolle Sicht auf die
Stadt, wenn Wetter und Smog mitmachen.









Die Stadt ist eine multi-ethnische Metropole, viele Immigranten aus aller Welt haben seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts einzelne Stadtteile geprägt.

Und auch wenn durch den Bauboom der letzen Jahrzehnte sehr viel Typisches verloren ging, pflegen sie noch immer ihre Gewohnheiten: die Italiener in
Bixiga, die Japaner in Liberdade, die Araber in Jardins, die Juden in Bom Retiro und die Deutschen in Santo Amaro/Brooklin. Bis zu 12 Mio. Brasilianer haben deutsche Vorfahren, davon leben ca. 300.000  in São Paulo.

Die Zahl der Deutschen in São Paulo liegt bei ca. 35.000. Die deutsche Begegnungsschule Colégio Visconde de Porto Seguro ist mit ca. 11.000 Schülern die größte von der Bundesrepublik geförderte Auslandsschule.

Mit ihren rund tausend deutschen Firmen gilt São Paulo als die größte Konzentration deutscher Unternehmen außerhalb der Bundesrepublik.

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Der Losverkäufer im japanischen Stadtteil ‚Liberdade‘ ist stadtbekannt.    
Die Attraktion ist sein Papagei, der die Lose für den Glücksspieler zieht.    









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               Italienisches "Negozio di alimentari" im Stadtteil Bixiga


















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Goethes "Faust" (1+2!) im Stapel in der Buchhandlung "Cultura", Av. Paulista



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Das „Museu de Arte de São Paulo“ (MASP) an der Avenida Paulista, der Pracht-
straße São Paulos, beherbergt die bedeutendste Kunstsammlung Südamerikas.









Reader‘s Digest wählte São Paulo kürzlich zur viertfreundlichsten Stadt der Welt – und es sollte stimmen: Die Paulistanos machen ihr Sampa mit ihrer stets zuvorkommenden und freundlichen Art lebens- und liebenswert, allen Widrigkeiten – viel Beton, lange Staus, Armut und Kriminalität – zum Trotz. Oder wo sonst kommt es vor, dass ein Taxifahrer seinen Gast umarmt, weil er ihn so nett gefunden hat? Unter Händlern gehört es zum guten Ton, Kollegen zu empfehlen, wenn ein Kundenwunsch nicht erfüllt werden kann. Da die Tipps öfter etwas ungenau sind, surft der Kunde auf diesen Empfehlungen von einem Laden zum andern, bis er dann meistens findet, was er gesucht hat.

Für einen schnellen, touristischen Durchmarsch eignet sich São Paulo nicht. Dafür ist das Kunst- und Kulturangebot auf Weltniveau zu gigantisch. Wer die Geschichte der Stadt bis zu den Wurzeln zurückverfolgen will, wird beim Pátio do Colégio fündig, dem Ort der Stadtgründung. Hier informiert ein kleines Museum mit einem schönen Café im Innenhof über die Gründung der Stadt im Jahr 1554 durch zwei jesuitische Missionare am Fest der Bekehrung des Apostels Paulus. Ganz in der Nähe befindet sich die Praça da Sé mit der imposanten, neugotischen Catedral da Sé.

Aus diesem ursprünglichen Stadtzentrum sind seit den 1970er Jahren viele Firmen aufgrund von Immobilienspekulationen abgewandert. Daher ist es, vor allem abends, wenn die Geschäfte ihre Rollgitter herunter lassen, bis auf ein paar Obdachlose menschenleer.






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       Der „Pátio do Colégio“ markiert den Ort der Stadtgründung 1554
         durch die Jesuiten
Manuel da Nóbrega und José de Anchieta.

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Die neogotische „Catedral Metropolitana“ oder auch „Catedral          
da Sé“ am Platz „Praça da Sé“ ist die größte Kirche der Stadt.         










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São Paulo ist eine der Megastädte, mit über 20 Millionen Einwohnern und einer
Ausdehnung von 90 x 90 km auch die größte Stadt Südamerikas, eine 'eigene Welt'.











Die Kriminalität in der Stadt geht zwar dank verstärkter Polizeiarbeit seit Jahren zurück, doch gehören Zäune, Wachpersonal und Kameras ebenso zum Stadtbild, wie die Händler und Straßenkünstler, die an Kreuzungen mit langer Rot-Phase ihre Waren anbieten und ihre Kunststücke aufführen.

Als die bekannteste Straße Brasiliens gilt die Avenida Paulista. Das Finanzzentrum des Landes präsentiert sich als imponierende Schlucht aus Glas und Beton. Zwischen den Banken und Bürotürmen zeugen noch vereinzelte Villen im Neo-Renaissancestil von den Hochzeiten des Kaffeehandels.

Wen der Hunger plagt, dem bietet die Stadt kulinarische Spezialitäten aus aller Welt. Essen gehen ist eine der Lieblingsbeschäftigungen des Paulistanos. Besonders beliebt sind die Churrascarías, die Grillfleisch im Rodízio anbieten. Hierbei servieren die Kellner am Tisch abwechselnd verschiedene Fleischsorten direkt vom Bratenspieß – bis der Gast satt ist. Das Nachtleben pulsiert in unzähligen Bars, Clubs und Bierhallen oder einfach auf der Straße bei heißen Rhythmen, Gerstensaft und Caipirinha.




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Farbklecks: Ein Clown verkürzt lange Rot-Phasen an der Kreuzung.       






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Blues Brothers an der Kreuzung












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Avenida Paulista







Ein beliebter Stadtteil ist Vila Madalena, der sich vom Treffpunkt der Studentenszene zum Ausgehviertel mit einem Flair von Boheme entwickelt hat.

Wenn ein letzter Blick beim Abflug wieder über das Häusermeer von São Paulo streift, ist einem die Stadt bereits etwas vertrauter, ihr Antlitz viel freundlicher und sympathischer. Man sieht es vielleicht nicht auf den ersten Blick, aber die Paulistanos leben in einer aufregenden Stadt.















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Edifício Copan: Das Gebäude war von Oscar Niemeyer als Hotelkomplex geplant,
heute ist es ein Wohnkomplex. Auf 140 Metern Höhe verteilen sich 37 Stockwerke,
in denen ca. 5.000 Menschen(!) in 1.160 Appartments wohnen.

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Schlüsselanhängerverkäufer im japanischen Stadtteil Liberdade.























São Paulo - Zahlen und Fakten

  • Stadtgründung: 25. Januar 1554
  • Einwohner: ca. 11 Mio. (Stadt); ca. 20 Mio. (Metropolregion)
  • Fläche: 1.523 km² (Stadt); 7.947 km² (Metropolregion)
  • Theater: 120 (ca. 600 aufgeführte Stücke/Jahr)
  • Restaurants: 13.000 (seit 1997 „Welthauptstadt der Gastronomie“)
  • Churrascarías: 500
  • Kfz: über 6 Millionen
  • Buslinien: über 1.000 (ca. 15.000 Busse; 3 Mio. Fahrgäste/Tag)
  • Taxen: 35.000
  • Hubschrauber: 500 (zweitgrößte Flotte der Welt)


Berühmte Söhne der Stadt
 

  • Cândido Portinari, Berühmtester Maler Brasiliens
  • Ayrton Senna, Dreifacher Formel-1-Weltmeister
  • Adoniran Barbosa, Komponist, Sänger und Schauspieler















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