Jochen Weber - Fotografie |  Fotoreportage
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Die Indische Schleiereule
- Tyto Alba Stertens -

Beobachtungen einer Schleiereulenfamilie im südlichen Mumbai










Tipp! Alle verkleinerten Fotos der Reportage können mit einem Klick aufs Bild in einem neuen Browserfenster vergrößert betrachtet werden!







Ort des "Geschehens" ist dieses verlassene und verfallende Haus im Süden der Stadt Mumbai.





Im mittleren Dachgiebel dieses Gebäudes haben sich eine oder wahrscheinlich sogar mehrere Eulenfamilien eingenistet.






 

[Ein Wort vorab zur Technik und den Lichtquellen der Fotos. Ich habe die beiden Nikonkameras D3S - diese vor allem für die High-ISO-Fotos - und D7100 im Wechsel mit dem Nikkor 70-200mm, 2.8 VRII und teilweise mit dem Tele-Konverter TC-20E II eingesetzt. Als Lichtquellen für die Aufnahmen dienten das Tageslicht für die Aufnahmen am Ruheplatz, der Mond, das Licht der Wohnungen vom Haus gegenüber oder eine kleine Taschenlampe; die ISO-Zahlen lagen hier zwischen 12.800 und HO.7; entrauscht habe ich diese Bilder hinterher mit DxO, im Prime- Modus (wirklich super!). Ebenso nutzte eine etwas stärkere Taschenlampe, ISO hier: 6.400. Ein kleinerer Teil der Fotos ist auch - nach Rücksprache mit einem befreundeten Biologen - mit einem entfesselten Aufhellblitz (SB 800) samt Aufsteck-Softbox entstanden; ISO hier: 1.000 - 1.250; die Entfernung betrug ca. 25 Meter.]








Die Sonne ist untergegangen, das Gebäude wird noch vom Licht der Wohnungen gegenüber schwach beleuchtet ... [ISO 16.126]











Ihr Lieblingsplatz nachts ist am Fenster oder auf einem Sims











Von dort haben sie den besten Überblick über die Gegend.




Hörprobe "Eulenrufe" (Dauer: ca. 1 Min., Link öffnet ein neues Browserfenster)









Tagsüber ruhen sie am liebsten unter dem Dachgiebel.









       Der optimale Ruheplatz für den Tag: Etwas versteckt, geschützt, ...

...und mit der Möglichkeit, sich anzulehnen.                       





Vor dem Beginn ihrer Aktivitäten in der Dämmerung um ca.19.00 Uhr strecken sich die Eulen und schütteln ihr Gefieder aus. Sie putzen sich mit Hilfe der als "Putzkralle" ausgebildeten Mittelzehe (s. Foto unten) sowie mit dem Schnabel, wobei das Gefieder durch ein Sekret der Bürzeldrüse am Schnabel eingefettet wird ("Komfortverhalten"). Während der Balzzeit kommt es auch, wie hier ebenso gut zu sehen ist, zu gegenseitiger Gefiederpflege, bei der mit dem Schnabel der Schleier, Kopf und Nackenbereich gekrault wird.




"Putzkralle"






                         

                        Gegenseitige Gefiederpflege am Ruheplatz ...

... etwas Strecken, Dehnen ...                                  





                                           ... und ausschütteln ...

+




 ... und los geht's in die Nacht!                                  

                            




Ausgewachsene Schleiereulen sind überwiegend Einzelgänger, die, mit Ausnahme in der Balz- und Paarungszeit, eher selten in der Nähe anderer Schleiereulen zu finden sind. Ihr Revierverhalten ist nicht sehr ausgeprägt, so kann man häufig mehrere Tiere oder Brutpaare in relativ dichter Nachbarschaft auffinden. Besonders zur Brutzeit kommt es allerdings zu einer vermehrten Verteidigung des Brutbereiches, bei dem die Männchen Eindringlinge verfolgen und sogar angreifen können. Das Feindverhalten der Schleiereulen besteht in erster Linie aus einer ausgeprägten Feindvermeidung - sehr clever!








Sehr aufmerksam wird alles beobachtet, es entgeht ihnen keine Bewegung, kein Geräusch









Drohstellung mit präsentierten Flügeln






Auf ihrem Ansitzplatz sind die Eulen meistens gut versteckt und getarnt, noch verstärkt durch ihre aufrechte Ruhestellung. Bei Störungen drücken sie sich näher an bestehende Strukturen des Ansitzes und regen sich nicht. Im Extremfall aber fliehen die Eulen und bespritzen dabei ihren Feind mit ihrem dünnflüssigen Kot. Jungvögel und bedrängte Altvögel, die nicht fliehen können, drohen ihrem Gegner in einer Drohstellung mit ausgestreckten und präsentierten Flügeln und vorgebeugtem Körper. Dabei stoßen sie laute Schreie aus und starten Scheinangriffe.






Revier- und ...








... Kontaktrufe





Die drei bis zwölf in zwei Tagen gelegten Eier werden etwa 30 Tage lang vom Weibchen bebrütet, wobei es allein brütet und hudert. Bis zum Alter des Jüngsten von ca. drei Wochen bringt allein das Männchen das Futter herbei (s. Fotos auf Seite 2). Die ungleich großen Jungvögel sind nach etwa zwei Monaten flügge. Sie wechseln aus ihrem Daunenkleid direkt in das Gefieder der erwachsenen Tiere und sie beginnen ab dem 31. Lebenstag ihre Jagdtechniken zu üben. In einer morgendlichen und abendlichen Aktivitätsphase laufen sie – sofern der Brutort dafür ausreichend Platz bietet – bis zu zwei Meter umher und trainieren "Mäuselsprünge". Ab dem 44. Lebenstag trainieren sie rund zwei Meter weite Flattersprünge. Leider konnte ich diese "Übungen" nicht fotografieren.



































Cliplet





































© Text und Fotos: Jochen Weber
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